Mit Sub Rosa In Aeternum präsentiert die schwedische Band Tribulation ein weiteres düster-episches Kapitel ihres künstlerischen Werdegangs. Die Platte beginnt mit dem Stück The Unrelenting Choir, das als Intro in tiefem Gothic-Tonfall einen nahezu sakralen Klangraum schafft. Dieses Vorspiel wirkt wie der Soundtrack zu einem nächtlichen Ritual und zeigt, dass Tribulation ein meisterhaftes Gespür für Atmosphäre haben. Die finsteren Klänge breiten sich in Zeitlupen-Stimmung aus und eröffnen eine klangliche Welt, die den Hörer sofort gefangen nimmt.
Der Übergang zum ersten vollen Song, Tainted Skies, verdeutlicht dann jedoch, dass Tribulation hier neue musikalische Pfade beschreiten. Das Album bewegt sich in Richtung düsteren Gothic Rocks, bleibt aber dennoch im Bereich des Progressive Gothic Metal verankert. Diese Genre-Mischung gibt den Songs eine gewisse Eigenständigkeit, die den Hörer neugierig macht, auch wenn ein gewisser Verlust des ursprünglichen Metal-Klangs nicht zu überhören ist.
Der progressive Charakter der Musik zeigt sich nicht nur in den oft komplexen Strukturen der Songs, sondern auch in den Wechseln zwischen klarer, melancholischer Stimme und rauen, aber gezügelten Growls. Während Tribulation einst für ihr gekonntes Spiel mit Death- und Black-Metal-Elementen bekannt war, wirkt Sub Rosa In Aeternum jedoch weitgehend befreit von diesen Einflüssen. Die Klargesänge dominieren, und die Growls treten eher sparsam auf – sie sind wie Schattierungen im Soundbild und unterstützen den melancholisch-verträumten Charakter des Albums, anstatt in den Vordergrund zu treten.
Besonders auffällig ist die Entscheidung der Band, fast vollständig auf Metal-typische Härte zu verzichten. Es scheint, als hätten Tribulation bewusst eine Richtung eingeschlagen, die in die düstere, doch sanftere Welt des Gothic Rock und Death Rock führt. Eine Ausnahme bildet der Song Time & the Vivid Ore, der deutliche Death-Rock-Elemente in sich trägt und das Potenzial aufweist, die Metal-Fans in der Hörerschaft zu überraschen. Doch auch hier wird deutlich, dass der Metal bei Tribulation einer gedämpften, fast ätherischen Atmosphäre gewichen ist, die in ihrer minimalistischen Dunkelheit fasziniert, aber auch die Frage aufwirft, ob die Band nicht zu sehr an Biss verloren hat.
Insgesamt gelingt es Tribulation, mit Sub Rosa In Aeternum eine hypnotische Klanglandschaft zu erschaffen, die einer düsteren Reise durch verfallene Kathedralen gleicht. Doch für eingefleischte Metal-Fans bleibt die Frage, ob sie sich mit dieser neuen Ausrichtung anfreunden können. Die musikalische Entwicklung der Band mag anspruchsvoll und atmosphärisch dicht sein, doch die kompromisslose Metal-Wucht, die frühere Alben auszeichnete, weicht hier einem experimentellen, eher zurückhaltenden Klangbild.