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Rotting Demise – The Unholy Veil Of Silence

Rotting Demise erfinden sich neu und liefern ein Meisterwerk, das Death und Black Metal perfekt vereint.

Neubeginn mit satanischem Anstrich

Wer im Ruhrpott viel Konzert-technisch unterwegs ist, ist definitiv schon über den Namen Rotting Demise gestolpert.

Damals handelte es sich noch - mehr oder weniger - um klassischen Old School Death Metal im Stil der amerikanischen Schule mit Genre-typischen Texten über Horrorfilmklassiker. Das Bühnenbild war dagegen immer sehr vom Black Metal geprägt: Corpsepaint, Ketten, Nieten, Dornenkronen,Pentagramme, umgedrehte Kreuze usw.

Auf dem zweiten Album geht man auch musikalisch viel mehr dem satanischen Image nach, und diese Symbiose ist nun vollendet. Nach einem symphonischen Intro wird schnell klar, dass Rotting Demise keine Death Metal-Band mehr sind.

Zwar gibt es noch hier und da ein paar finstere Growls, aber die Musik ist nun viel variabler, stark geprägt von kälteren Gitarrenwänden, einigen atmosphärischen Keyboards und vor allem heiserem Gekreische.

Zwischen den Welten

Manchmal ist der Grat zwischen Death- und Black Metal schmal, und man befindet sich irgendwo dazwischen (was mich gelegentlich an Belphegor erinnert). Oft muss ich aber durch das Tasteninstrument und die spitzen Schreie, die immer mal wieder auftauchen, an Cradle Of Filth denken, um dem Hörer einen vagen Anhaltspunkt zu geben, worum es hier geht. Ein direkter Vergleich mit anderen Bands fällt mir von der Machart her nicht ein.

Rotting Demise kommen mit sehr viel Abwechslung und Eigenständigkeit daher, können dabei aber zu jedem Zeitpunkt überzeugen. Spielerisch ist die Band topfit. Den Bass auf dem Album hat Gitarrist Infernum eingespielt. Live kommt er aus der Retorte, weil man sich nach zahlreichen Line Up-Wechseln dazu entschlossen hat, sich keinen neuen Mann für den Tieftöner zu suchen.

Textliche Weiterentwicklung und Tribut

Auch textlich hat sich einiges getan. Lediglich "Valak Regnat" behandelt noch einen Horrorfilm (nämlich "The Nun").

Ansonsten geht es hier sehr blasphemisch zu, und vor allem die Kirche bekommt ihr Fett weg. Besonders erwähnt werden sollte aber noch der Tribute-Song "In Memoriam Moriendi" am Album-Ende, ein Cover der Kölner Symphonic Black Metal-Band Atrium Noctis, deren Gründerin Heike "Hydra Gorgonia" Grenzius im März 2024 mit 60 Jahren an Krebs gestorben ist.

Der Song war der Opener auf dem 2010 erschienenen dritten Album "Home", das Rotting Demise-Frontmann Silence seinerzeit eingesungen hatte. Die Produktion ist schön transparent und vermittelt die klirrende Kälte der Musik perfekt.

Über die gesamte Spielzeit hinweg kommt keinerlei Langeweile auf. Rotting Demise haben es geschafft, sich selbst neu zu erfinden und sich dennoch treu zu bleiben. Dass hier kein Label angebissen hat, ist erstaunlich. "The Unholy Veil Of Silence" sollte jeden Death- und Black Metal-Anhänger in seinen Bann ziehen!