Technik, Melodie und Überraschungen – ein modernes Death-Metal-Monument
Mit ihrem selbstbetitelten Album liefern Rivers of Nihil einen weiteren beeindruckenden Meilenstein ihres Schaffens. Die US-amerikanische Band, seit 2009 aktiv, hat sich mit regelmäßigen Veröffentlichungen im 2- bis 3-Jahresrhythmus einen Namen in der Technical Melodic Death Metal-Szene gemacht – und dieses Album zeigt eindrucksvoll, warum.
Der Einstieg in die Platte wirkt zunächst eher durchschnittlich, doch schon bald entfaltet sich das, was das Album so besonders macht: Der Wechsel zwischen harschem Death-Gesang und einem markanten Klargesang, jeweils von unterschiedlichen männlichen Sängern vorgetragen, sorgt für Tiefe und Vielfalt. Besonders die klare Stimme sticht dabei angenehm heraus und verleiht vielen Songs eine überraschende emotionale Komponente.
Drei Songs stechen besonders hervor und verdienen sich das Label „Anspieltipp“:
• Criminals: Ein echter Ohrwurm mit starkem Wechselspiel der Gesänge und kraftvoller Instrumentierung.
• Water & Time: Hier brillieren nicht nur ein großartiges Gitarrensolo, sondern auch der gekonnte Einsatz eines Saxofons – ein seltener, aber gelungen integrierter Farbtupfer im Genre.
• American Death: Für Freunde der härteren Gangart beginnt der Track direkt mit Blast Beats und entwickelt sich dann zu einer mitreißenden Melodic-Death-Metal-Hymne voller Energie.
Technische Brillanz wird auf dem gesamten Album großgeschrieben, was vor allem The Logical End demonstriert – das Stück mit dem längsten Gitarren- und Saxofonsolo des Albums. Die Komplexität ist hier besonders spürbar, was sowohl Musikerinnen als auch Technikliebhaberinnen begeistern dürfte.
Der titelgebende Song Rivers of Nihil ist zweifellos der ungewöhnlichste auf dem Album. Ganze zwei Minuten lang wird ausschließlich Klargesang geboten, bevor für 30 Sekunden ein Death-Growl-Intermezzo folgt – mutig, fast experimentell, aber wirkungsvoll.
Fazit:
Mit Rivers of Nihil liefern die gleichnamigen Musiker ein technisch herausragendes, stilistisch vielseitiges und atmosphärisch dichtes Album ab, das nicht nur Genrefans anspricht, sondern auch offen für musikalische Grenzüberschreitungen bleibt. Die Kombination aus Präzision, Melodie und kreativen Überraschungen macht dieses Werk zu einem der stärksten ihrer bisherigen Diskografie.
Gesamteindruck: Sehr empfehlenswert!
Wertung: 8,5/10 Punkte