Der Film Heretic mit Hugh Grant in der Hauptrolle erzählt die Geschichte zweier junger Missionarinnen, Schwester Barnes (Sophie Thatcher) und Schwester Paxton (Chloe East), die bei ihrer Mission von Tür zu Tür auf den charismatischen, aber gefährlichen Mr. Reed (Hugh Grant) treffen. Was zunächst wie ein höfliches Gespräch über Glauben beginnt, entwickelt sich bald zu einem düsteren Psychospiel in einem geheimnisvollen Labyrinth, das von Reed geschaffen wurde.
Handlung und Verlauf der Story
Der Einstieg des Films überzeugt mit einer fesselnden Prämisse und einer schleichend beklemmenden Atmosphäre. Die beiden Missionarinnen, die mit naiver Hingabe ihre religiöse Botschaft verbreiten, treffen auf den scheinbar gebildeten und freundlichen Mr. Reed. Die erste Stunde des Films ist geprägt von intensiven Dialogen über Glauben, Zweifel und die menschliche Natur. Hugh Grant brilliert dabei als manipulativer Antagonist, der seine Opfer mit Intelligenz und Charme in eine Falle lockt.
Als die Missionarinnen entdecken, dass sie das Haus nicht mehr verlassen können, beginnt ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel. Reed fordert die beiden jungen Frauen auf, zwischen zwei Türen zu wählen – eine symbolisiert Glauben, die andere Zweifel. Dieser philosophische Unterbau hebt den Film zu Beginn von typischen Genrevertretern ab und sorgt für eine intellektuell anspruchsvolle Spannung. Unterstützt wird die dichte Atmosphäre durch eine herausragende Kameraführung, die das enge Labyrinth und die subtilen Bedrohungen meisterhaft einfängt.
Stärken der ersten Hälfte
Die erste Hälfte des Films überzeugt auf ganzer Linie. Die Darsteller liefern glaubwürdige und nuancierte Leistungen ab: Hugh Grant als berechnender Psychopath, Sophie Thatcher als die vorsichtig hinterfragende Schwester Barnes und Chloe East als die impulsivere Schwester Paxton. Das Zusammenspiel der Figuren erzeugt eine emotionale Tiefe, die durch das Setting – ein unheimliches, fast surreal wirkendes Haus – verstärkt wird. Der Soundtrack unterstreicht die Spannung subtil und steigert die Intensität der Szenen, ohne sich aufzudrängen.
Abrutschen in Horror-Klischees
Leider verliert der Film in der zweiten Hälfte seinen intellektuellen Anspruch und driftet in generische Horror-Gefilde ab. Die Handlung wird zunehmend unlogisch, und die Charaktere beginnen, klischeehaft und irrational zu handeln. Besonders ärgerlich ist eine Szene mit einem Mormonen-Ältesten, die komplett deplatziert wirkt und die zuvor sorgfältig aufgebaute Spannung zerstört.
Ab diesem Punkt dominieren genretypische Jumpscares und eine vorhersehbare Abfolge von Ereignissen, die den Zuschauer eher ermüden als fesseln. Das zuvor so vielversprechende Konzept des Films wird zugunsten eines banalen Horrorplots geopfert.
Fazit
Heretic ist ein Film, der sein enormes Potenzial nicht ausschöpft. Die erste Stunde bietet einen packenden Psychothriller mit philosophischen Untertönen und herausragenden schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Hugh Grant. Doch die zweite Hälfte fällt in die typischen Muster des Horror-Genres zurück und enttäuscht mit unlogischen Wendungen und klischeehaften Momenten.
Trotz seiner Schwächen bleibt Heretic eine interessante Erfahrung, die vor allem durch ihre starke erste Hälfte überzeugt. Der Film ist eine Empfehlung für alle, die einen intensiven Einstieg und überzeugende Darsteller schätzen, auch wenn er letztlich nicht durchgängig auf hohem Niveau bleibt. Insgesamt verdient der Film solide 7 von 10 Punkten.