Mit *Proceeding Inhumanity* legen DIAMORTAL aus Kempten im Allgäu nach über einem Jahrzehnt des gemeinsamen Musizierens ihr erstes vollständiges Album vor. Nach der Veröffentlichung einer EP war die Erwartungshaltung hoch, und die Band hat sich eindeutig bemüht, diese zu erfüllen. Das Ergebnis ist ein starkes Debüt, das jedoch nicht ohne Schwächen bleibt.
Das Album beginnt vielversprechend mit dem epischen Intro „The Fall“, das eine düstere und atmosphärische Grundlage legt. Es fängt den Hörer sofort ein und baut eine Spannung auf, die man von einer Band im Genre des Melodic Death Metal erwarten würde. Leider hält diese Spannung nicht durchgängig an.
„Living Forever Machine“ sticht besonders durch seinen mehrstimmigen Chorus hervor, der einen gelungenen Kontrast zu den restlichen, eher monotonen Growls bietet. Hier zeigt sich die Band von ihrer stärksten Seite: melodisch, aber dennoch kraftvoll. Es ist verständlich, dass dieser Track als Anspieltipp empfohlen wird.
Was jedoch auffällt, ist der überwiegend brachiale Gesangsstil, der zwar typisch für das Genre ist, aber in seiner Ausführung nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Die Growls dominieren das Album und tragen dazu bei, dass sich einige Stücke etwas wiederholen, was auf Dauer ermüdend wirken kann.
Ein großes Plus des Albums ist das abwechslungsreiche Gitarrenspiel, das sich immer wieder in melodischen und eingängigen Riffs zeigt. Hier wird deutlich, dass DIAMORTAL ihr Handwerk verstehen und sich durch die komplexen und gut durchdachten Arrangements von anderen Bands im Genre abheben können. Die Double Bass Passagen des Schlagzeugs sorgen ebenfalls für die nötige Dynamik und treiben die Songs kraftvoll voran.
Anspieltipps wie „Living Forever Machine“, „As Darkness Prevails“ und „Taste of Emptiness“ zeigen das Potenzial der Band und geben einen guten Einblick in das, was DIAMORTAL zu bieten hat. Dennoch muss man feststellen, dass das Album gegen Ende hin an Durchschlagskraft verliert. Die letzten Stücke wirken leider etwas generisch und schaffen es nicht, den hohen Standard, den das Album zu Beginn setzt, aufrechtzuerhalten.
Insgesamt ist *Proceeding Inhumanity* ein vielversprechendes Debüt, das zwar einige Längen aufweist, aber dennoch Lust auf mehr macht. Die Band hat sicherlich noch Raum zur Weiterentwicklung, doch die Basis, die sie mit diesem Album legen, ist stark und sollte Fans des Melodic Death Metal nicht enttäuschen. Es bleibt zu hoffen, dass DIAMORTAL auf zukünftigen Veröffentlichungen den Schwung der stärkeren Stücke beibehält und weiter an ihrem einzigartigen Sound feilt.